Psychotherapie und Verhaltensmedizin

Unsere Fachabteilung für Psychotherapie und Verhaltensmedizin ist auf die Behandlung psychosomatischer und psychischer Erkrankungen spezialisiert. Betroffene erleiden durch psychische Erkrankungen nicht selten eine enorme Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Ein offenes Gespräch darüber ist jedoch häufig genauso selten wie eine gute und kompetent durchgeführte Behandlung. Die Folgen sind oftmals emotionale, soziale und berufliche Isolation.

Behandlungskonzept

Wir arbeiten mit einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungskonzept mit integrativen Anteilen. In dieses Konzept werden medizinische, psychologische und psychotherapeutische Ansätze integriert. Unser therapeutisches Team erarbeitet mit dem bzw. der Einzelnen ein entsprechendes Therapieprogramm, welches während des Aufenthaltes weiter angepasst werden kann. Zu Beginn der Behandlung wird die nötige therapeutische Unterstützung beim Kennenlernen neuer Bewältigungsmechanismen gewährleistet, im Laufe der Therapie gerät dann die Förderung des Selbstmanagements stärker in den Blickpunkt.

Zielsetzung

Ziel der stationären psychosomatischen Rehabilitation ist es, den Betroffenen eine Rückkehr in ihr normales Leben zu ermöglichen. Sie sollen sich ihrer Krankheit bewusst werden, aktive Bewältigungsstrategien entwickeln und auf diese Weise ihre Erwerbs- und Arbeitsfähigkeit erhalten bzw. wieder erreichen. Dazu werden nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelte, psychotherapeutische Verfahren genutzt.

Optimales Übungsfeld

Diese neuen Strategien zunächst mit Abstand zum häuslichen Umfeld zu erlernen und dann schrittweise in den beruflichen und privaten Alltag einzubeziehen ist ein entscheidender Vorteil der stationären Behandlung. Dabei legen wir besonderen Wert auf eine Rückkehr ins Berufsleben. Hierzu besteht für unsere Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, während der Behandlung therapeutische Arbeitsversuche zu unternehmen, um allgemeine und berufsspezifische Fähigkeiten wieder zu trainieren. 

Durch das Zusammensein mit anderen Betroffenen, auch in der therapiefreien Zeit, entwickeln sich außerdem viele Gruppenaktivitäten und -dynamiken. Da viele Probleme interaktionale Aspekte beinhalten, bietet sich hier ein optimales Übungsfeld im geschützten Rahmen.
 

Behandlungsschwerpunkte

Seelische Störungen können sich auch als Folge plötzlich veränderter Lebens- oder Umgebungsbedingungen entwickeln. 

Ein aktuelles Beispiel hierfür war die COVID-19-Pandemie, die durch Sorgen vor Infektion und Krankheit, Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie plötzliche berufliche und persönliche Veränderungen geprägt war. Solche Belastungssituationen können zu sogenannten asthenischen Syndromen führen, die sich in emotionaler Labilität, neurovegetativen Symptomen und mitunter unangemessenem Verhalten äußern. 

Eine psychotherapeutische Intervention ist insbesondere dann angezeigt, wenn es Betroffenen nicht gelingt, auf ausreichende Resilienz zurückzugreifen. Entwickelt sich eine ausgeprägte depressive Symptomatik, sollte eine fachspezifische psychologische oder psychiatrische Unterstützung in Anspruch genommen werden. 

Bei Angst- oder Paniksymptomen sind gezielte psychotherapeutische Maßnahmen sinnvoll und erfolgversprechend, um die emotionale Stabilität wiederherzustellen und die Selbstwirksamkeit zu fördern.

Betroffene berichten über ständige Anspannung und Erschöpfung, von erhöhtem Schlafbedarf, innerer Unruhe, Überforderungsgefühlen und dem Gefühl „ausgebrannt zu sein“ sowie nicht mehr kreativ und leistungsfähig handeln zu können. Häufig können sie sich nicht mehr entspannen, die Gedanken kreisen um aktuelle Stressoren, die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit ist reduziert, die allgemeine Lebensfreude gesunken. Für die verschiedenen Schweregrade wird im Behandlungsverlauf ein jeweils angepasstes therapeutisches Programm, bis hin zur Option einer medikamentösen Behandlung, angeboten.

Hierbei handelt es sich um Zustände subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die in der Regel soziale Funktionen und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Sie treten häufig im Rahmen des Anpassungsprozesses nach einer einschneidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auf. 

Eine psychosomatische Rehabilitation ist in solchen Fällen besonders geeignet, um mit ausreichendem zeitlichen Abstand diese Probleme gezielt zu bearbeiten und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Die Behandlung depressiver Störungen erfolgt unter dem Einsatz kognitiver Therapien (im Sinne von Beck) und dem Aufbau positiver Aktivitäten (nach Lewinsohn) sowie durch Training sozialer Fertigkeiten. Weiter besteht die Möglichkeit der Therapie mittels interpersoneller Psychotherapie (Klerman). Eine medikamentöse Behandlung der Depression kann den Genesungsprozess befördern.

Die Rehabilitation von primären und erworbenen organischen und symptomatischen psychischen Störungen (z. B. nach Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfällen, Enzephalitis, Multipler Sklerose aber auch nach COVID-19-Erkrankungen) ist ein Schwerpunkt, besonders wenn ein pseudoneurasthenisches Syndrom (dauerhaft erhöhte Erschöpfbarkeit), eine Verhaltensänderung bzw. Hirnleistungsminderung vorliegen.

Nach dem Abklingen einer akuten psychotischen bzw. manischen Symptomatik ist eine spezifische rehabilitative und psychoedukative Behandlung zur Erkrankung und zur Krankheitsbewältigung nötig. Individuelle Frühwarninventarien werden erstellt. Der Therapiefokus ist dabei weniger defizit- sondern viel mehr ressourcenorientiert. Hierbei bietet der rehabilitative Rahmen die Möglichkeit, zur alten Leistungsfähigkeit und Stärke zurückzukehren.

Das Fibromyalgiesyndrom ist eine häufig auftretende chronische Schmerzerkrankung. Die Krankheit verursacht Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen, meist in der Nähe von Muskeln und Gelenken. Fast immer ist auch die Wirbelsäule betroffen. Andere typische Beschwerden sind Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme.
Bei Frauen treten diesbezügliche Symptome sechs bis sieben Mal häufiger als bei Männern auf.

Die Behandlung erfolgt in einem ganzheitlichen Behandlungssetting bestehend aus körperlichen und psychotherapeutischen bzw. psychologischen Therapieansätzen. 

Die Stärkung der körperlichen Kondition hat einen ebenso hohen Stellenwert wie die Verbesserung der Selbstwahrnehmung und der aktiven Entspannungsfähigkeit. Neben den klassischen Therapiebausteinen wie Diätküche, Ernährungsberatung und Genusstraining bieten wir spezielle Programme für übergewichtige Patientinnen und Patienten, auch mit Binge-Eating-Störung, an. Bitte beachten Sie, dass keine Patientinnen und Patienten mit Essstörungen mit Untergewicht aufgenommen werden können.

  • Angststörungen, Zwangsstörungen, soziale Phobien und Agoraphobie
  • neurotische und somatoforme Störungen sowie Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
  • Psychosomatosen
  • Beschwerdebilder, die mit psychischen Symptomen einhergehen können, auch im Zusammenhang mit Suchterkrankungen (bei bestehender stabiler Abstinenz)
  • Trauerreaktionen

Unser Behandlungsprogramm baut auf dem 3-Phasen-Modell nach Reddemann/ Sachse auf und beinhaltet eine Stabilisierungs-, eine Traumakonfrontations- (in vivo und in sensu) sowie eine Integrationsphase. In der Regel wird die Stabilisierung im therapeutischen Vordergrund stehen. Hierfür bieten wir u. a. ein traumaspezifisches Imaginationstraining an.

Therapeutische Angebote

Einzel- und Gruppenpsychotherapie

Therapiegruppen werden im verhaltenstherapeutischen bzw. integrativen Kontext vorwiegend als themenoffene psychoedukative oder übende Gruppen konzipiert. Die in der Gruppe gemachten Erfahrungen, das erworbene Wissen und die erworbenen Fähigkeiten können in der Einzeltherapie wieder aufgegriffen und gefestigt werden. Um einen engen therapeutischen Kontakt zu halten, werden die Patienteninnen und Patienten sowohl in der Gruppen- als auch Einzeltherapie betreut.

Medikamentöse Therapie

Im Sinne eines biopsychosozialen Gesamtkonzepts wird die medikamentöse Therapie als wichtiger, gleichberechtigter Therapieansatz gesehen. Gerade für viele chronische und komplizierte Erkrankungen und Störungsbilder ist eine Kombinationstherapie aus psychotherapeutischen und medikamentösen Therapien besonders wirkungsvoll und somit anzuraten. Die Entscheidung über eine solche Therapie wird im jeweiligen Einzelfall mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten unter Abwägen aller Vor- und Nachteile besprochen.

Anwendung einer thematischen Gruppentherapie

Beim sozialen und beruflichen Kompetenztraining wird trainiert, adäquat Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und dabei befriedigende Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. In Rollenspielen üben die Patientinnen und Patienten unangemessene Forderungen abzulehnen, Kontakt zu Mitmenschen herzustellen, Gefühle mitzuteilen etc.

Weitere Therapeutische Angebote

Durch die Rückmeldung vegetativer Körperfunktionen und -zustände mit Hilfe von Biofeedback können Patient:innen gezielt Einfluss auf sonst unbewusst ablaufende Vorgänge nehmen, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden.

Die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson stellt die wirksamste Form von Entspannungsverfahren bei verschiedenen Störungen dar. Nach Absolvieren des Grundkurses kann die Kurzversion „Der kurze Jacob“ erlernt werden. Autogenes Training wird ergänzend angeboten.

Adäquate medizinische Lichttherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes, wirksames, nichtmedikamentöses, biologisches Behandlungsverfahren u. a. bei saisonal abhängiger Depression.

Im Mittelpunkt der Therapie stehen die bildnerische Handlung und die bildhafte Phantasie. Nonverbale Interaktionen mit dem bzw. der Therapeut:in und der Gruppe werden ermöglicht und gestärkt sowie innere, dem bzw. der Patient:in oft nicht bewusste Prozesse hervorgebracht.

Wichtige Bestandteile des sporttherapeutischen Programms sind Frühsport, Muskelaufbautraining, Ergometer und sportliche Spiele sowie ein berufsspezifisches Ergonomietraining im Rahmen unseres berufsbezogenen Moduls.

Hierbei wird das Ziel verfolgt, verloren gegangene Fähigkeiten und Fertigkeiten neu zu entdecken und bestehende zu erhalten. Im Gruppenrahmen besteht auch die Möglichkeit, soziale Verhaltensweisen einzuüben und Rückmeldungen bezüglich des eigenen Verhaltens einzuholen. Dabei stehen auch die Steigerung des Selbstvertrauens sowie der Zugang zum inneren Erleben und der Ausdruck von Emotionen zur Stärkung der (psycho)-sozialen Kompetenz im Fokus.

Unser Terraintraining umfasst gezieltes Üben und Trainieren im Gelände. Dies findet in Form von Frühsport und Gymnastik im Freien, Wanderungen, Touren, Ausflügen und Geocaching statt. Dabei wird gezielt die Ausdauerleistungsfähigkeit trainiert. Aber auch das Testen der Belastbarkeit und die daraus erwachsende Stärkung des Selbstbewusstseins sind Ziele dieser Therapieform. Der Spaß und die Freude an der Bewegung in der Natur soll dabei aber nicht vergessen werden. 

Einzelzimmer und Lage am Kurpark

Ihre Unterbringung erfolgt in der Klinik IV. Die beschauliche Klinik im Altkomplex bietet vor allem durch ihre bauliche Besonderheit viel Individualität, Rückzugsmöglichkeiten und den Komfort von kleinen Gruppen. Der Ort zur Rehabilitation und Rekreation bietet mit seinem großzügigen und liebevoll bepflanzten Kurpark einen hohen Erholungs- und Freizeitwert, direkt vor der Türe. Sein gewachsener Baumbestand spendet vor allem an sommerlichen Tagen angenehmen Schatten und lädt zu erholsamen Spaziergängen ein.

Die renovierten Einzelzimmer (teilweise mit Balkon) bieten Ihnen genug Privatsphäre und schaffen damit ein optimales Klima für Ihre individuelle Genesung. Alle Zimmer sind mit kostenfreiem TV und WLAN ausgestattet. Sie verfügen über Verdunklungsmöglichkeiten, die bedarfsweise gegen Sonnenlicht, Wärme und Lärm abschirmen.

Der Kreischaer Ortskern liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Optimale Verkehrsanbindungen wie 2 Bushaltestellen direkt an der Klinik ermöglichen auch einen Ausflug in die nahegelegene Landeshauptstadt Dresden oder in die idyllisch gelegene Vorgebirgslandschaft des Osterzgebirges.

Sozialdienst

Im Rahmen der Rehabilitation ist die Sozialberatung ein wichtiger Bestandteil für die Wiedereingliederung in den Beruf und das soziale Umfeld. Eingangs führen wir ein Aufnahmegespräch zu Ihrer gegenwärtigen Situation und Ihrer eigenen Perspektive für die Zukunft. Daran anknüpfend können Sie Unterstützung in Fragen rund um die Rehabilitation aber auch für die Zeit danach erhalten. Dazu gehört die Vermittlung zu sozialen Beratungsstellen und Nachsorgeangeboten.

Um die Hilfen gut zu koordinieren arbeiten wir eng mit den anderen Berufsgruppen unserer Klinik in einem multiprofessionellen Team zusammen. In unseren Gesprächen erörtern wir Themen wie wirtschaftliche und finanzielle Absicherung, Sozialrechtliche Leistungen und behördliche Angelegenheiten. Damit die berufliche Wiedereingliederung gelingt, helfen wir, die Stufenweise Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess zu organisieren oder bieten ein Bewerbertraining für die Neuaufnahme einer Arbeit an. 

Erfahren Sie mehr zu unseren Leistungen des Sozialdienstes.

Chefärztliche Leitung

Dr. med. Andreas Hasenöhrl

Chefarzt
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Facharzt für Rehabilitationswesen, Sozialmedizin und Suchtmedizin

+49 35206 6-4331

Kathrin Hammer und ihr Team Belegung | Patientenmanagement stehen Ihnen Mo bis Fr von 7.00 – 16.00 Uhr für Nachfragen zur Verfügung.

+49 35206 6-2953

Informationen rund um Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in unseren Broschüren.

Fachbroschüre Psychotherapie und Verhaltensmedizin

0800 57347242
(gebührenfrei)